Regionalliga-Primus Rot-Weiss Essen hat beim Drittligisten Viktoria Köln (2:4) verdient verloren und scheint sich eine Woche vor dem Restrundenauftakt gegen den Verfolger Wuppertaler SV (23.01., 14 Uhr) noch nicht in Top-Form zu befinden. Vor allem die über die vergangenen zwei Jahre so starke RWE-Defensive wirkte im Sportpark Höhenberg alles andere als sattelfest und ließ etliche Großchancen zu. Auch nach vorne ging wenig, so dass die Offensive kaum mit verwertbaren Bällen gefüttert wurde. Es fehlte dem Essener Spiel an Struktur.
Klar: Es war nur ein Testspiel. Trotzdem stellt sich die Frage: Wer soll eigentlich Kapitän Dennis Grote ersetzen? Ein Ersatz für den suspendierten Leistungsträger, der in den ersten 18 Liga-Partien stets über die volle Distanz spielte und an sieben Toren direkt beteiligt war, wurde noch nicht präsentiert. Es wird sowieso fast unmöglich sein, im Winter einen gleichwertigen Spieler zu finden. Dabei geht es nicht nur um die spielerische Qualität und die enorme Erfahrung, die der ehemalige Bundesliga-Profi vorweisen kann. Sondern: Grote war auf dem Platz ein Leader, ein Führungsspieler, an dem sich auch die jungen Akteure orientieren konnten. Der 35-Jährige gab zweifelsohne den Takt im Spiel der Essener vor und war der Kopf der Mannschaft, war aber gleichzeitig auch ein wichtiger Ansprechpartner für seine Mitspieler.
Er ist ein Junge mit Perspektive. Natürlich ist er in seinem Alter noch kein fertiger Spieler. In der Woche, wo er bei uns beim Training war, hat er es sehr gut gemacht. Da müssen wir auch etwas Geduld haben. Es ist nicht so, dass er jetzt da ist und wir haben den Grote-Ersatz.
Der RWE-Coach bittet bei Neuzugang Fabian Rüth um Geduld.
Mit Fabian Rüth (TSG Hoffenheim II) haben die Essener am Donnerstag einen 20-jährigen Youngster verpflichtet, der im defensiven Mittelfeld spielen kann. In seiner noch jungen Karriere absolvierte der 1,87-Meter-Mann aber deutlich mehr Partien als Innenverteidiger. RWE-Trainer Christian Neidhart sieht Rüth zwar auf der Sechs, will den gebürtigen Kölner allerdings nicht mit der Grote-Nachfolge belasten: "Er ist ein Junge mit Perspektive. Natürlich ist er in seinem Alter noch kein fertiger Spieler. In der Woche, wo er bei uns beim Training war, hat er es sehr gut gemacht. Da müssen wir auch etwas Geduld haben. Es ist nicht so, dass er jetzt da ist und wir haben den Grote-Ersatz", erklärte Neidhart und führt aus:
"Rüth ist ein spielerischer Sechser. Er spielt gute, tiefe Bälle und ist fußballerisch ein ähnlicher Typ wie Cedric Harenbrock, auch wenn er auf einer anderen Position spielt. Wir haben mit Niklas Tarnat und Luca Dürholtz zwei weitere Sechser. Selbst wenn uns da einer wegbrechen würde, könnten wir immer noch mit einem Sechser und zwei Achtern spielen. Da habe ich keine Bedenken."
Ob es Rot-Weiss Essen gelingt, die große Lücke – ohne weiteren Neuzugang – zu schließen, werden die kommenden Wochen zeigen.